Als sie die Küste von Quiché erreichten
und einem Floß begegneten,
riefen sie über das Wasser
Oiga pues indio como se llama esta tierra?"
und erhielten folgerichtig die Antwort
, Yucatán!"
(Ich verstehe Dich nicht!)
Und so heißt noch heute
die größte Halbinsel Mittelamerikas:
Yucatán! - Ich verstehe Dich nicht!
Das war der Beginn der Kolonisierung,
und so spann es sich fort:
Yucatán...
Am Beginn stand ein Missverständnis. Und auch heute noch ist das Verhältnis von Weißen und Indigenas häufig von Missverständnissen geprägt. Schlimmer jedoch sind anhaltende absichtliche Unterdrückung, Vertreibung und Ermordung von indigenen Völkern. Von Mexiko bis Chile müssen Indigenas um ihre Rechte, ihre Kultur und ihr Land kämpfen: Überall auf dem Kontinent zerstören Öl und Holz verarbeitende Konzerne zerstören ihren Lebensraum, in Nikaragua und Guyana kam es bei den Wahlen von 2001 zum Ausschluß indigener Bevölkerungsteile, im Amazonasgebiet Brasiliens werden nach wie vor indigenas von Siedlern und Goldsuchern ermordet und vertrieben, und in Kolumbien ist die Situation so schlimm, dass 1999 der gesamte Embera-Katio-Stamm (rund 2.500 Menschen) in Spanien um Asyl nachsuchte.
Die Konvention 169 der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) über die indigenen Völker von 1989 ist in vielen lateinamerikanischen Staaten immer noch nicht ratifiziert. Trotzdem hat sie sowie die 500-Jahr-Feier der Entdeckung Amerikas 1992, den Widerstand und das Selbstbewußtsein der indigenen Völker sowie deren Organisationsgrad verstärkt. In einigen Parlamenten sitzen heute Vertreter der indigenas. Auch der Präsident von Peru, Alejandro Toledo, entstammt einer indianischen Familie. Und in Bolivien, Ekuador, Kolumbien, Mexiko und Paraguay ist der multikulturelle Charakter der Staaten konstitutionell festgeschrieben.
Der Genozid der Eroberer hat in Lateinamerika und der Karibik nach Schätzungen von Historikern 70 Millionen indigenas das Leben gekostet. Von den heute noch rund 40 Millionen Ureinwohnern leben 90 Prozent in nur fünf Staaten: Peru (27%), Mexiko (26%), Guatemala (15%), Bolivien (12%), Ecuador (8%).
Unser Special schildert den Kampf der indigenas gegen ihren Untergang, den sie an vielen Stellen nur noch mit Hilfe internationaler Unterstützung führen können. Auch solche Projekte stellen wir vor. Natürlich können wir die Problematik nur anreissen, hoffen aber ein Mosaiksteinchen zur Rettung der Menschen hinzugefügt zu haben.
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