„Traditionen“ oder „traditionell“ bringen viele mit altmodischen, leicht eingestaubten Bräuchen und konservativen Einstellungen in Verbindung. Doch sind Traditionen wirklich so starr wie es für mach eine*n den Eindruck macht? Und sollten sie es gar sein? Traditionen können vieles sein, doch starr sind sie selten.
Der Begriff lässt sich vom lateinischen tradere „hinübergeben“ oder traditio „Übergabe, Auslieferung, Überlieferung“ ableiten. Der Prozess des „Übergebens“ ist etwas sehr Lebendiges, ein dynamisches Geschehen, das mit der Zeit auch Veränderung und Transformation erfährt. So auch Traditionen.
In dieser Ausgabe laden wir unsere Leser*innen dazu ein, in ein Potpourri unterschiedlichster Traditionen in Lateinamerika und Spanien einzutauchen, und den Blick für das, was Traditionen sein können, zu weiten und zu erfahren, welche Rolle äußere Einflussfaktoren wie Migration, Politik und Medien dabei spielen können.
Eine der am weitesten verbreiteten Tradition Lateinamerikas stellt die Quinceañero, eine spektakuläre und meist pompöse Feier des fünfzehnten Geburtstages eines Mädchens, dar. Verschiedene Stimmen lateinamerikanischer Frauen geben Einblicke in ihre eigenen Quinceañera’s. Für manche ist es ein wichtiges und unverzichtbares Fest, für andere spielt es keine große Rolle. Doch worin liegt der Ursprung dieser Tradition und welche Ideen gibt es für eine zukünftige Entwicklung der Quinceañero?
Dass Traditionen auch große Distanzen überwinden können, zeigt sich im Artikel der Ethnologin Dr. Sinah Kloß: Im Fokus stehen hier die sich ständig wandelnden Hindu-Traditionen in Guyana. Der Artikel bietet spannende Einsichten in lokal verankerte kulturelle Transformationen, die im Austausch mit anderen Ländern der Karibik und Brasilien stehen.
Auch Brasilien ist ein wahres Konglomerat aus unterschiedlichen Ethnien, Religionen und Menschen, die aus verschiedensten Teilen der Erde kamen. Afrikanische Einflüsse aus Zeiten der Sklaverei sind omnipräsent und bereits stark in dem was von der Mehrheitsgesellschaft als „Brasilianische Kultur“ wahrgenommen wird, verankert. Der Ethnologe Marcello Muscari gibt Aufschluss in das manchmal komplizierte Zusammenspiel von Politik und Religion im Kontext einer afrobrasilianischen religiösen Gemeinde und der Rolle von Innovation und Wandel im Kontext staatlicher Anerkennung von Traditionen als solche.
Etwas weiter südlich, in Uruguay zeigt sich, dass Traditionen etwas sehr Lebendiges und „Bewegtes“ sein können. Dort hat ein einziger Rhythmus sich als geliebte Tradition etabliert: Candombe. Zum Weltkulturerbe erklärt stellt dieses berauschende Fest der Sinne ein Erbe afrikanischstämmiger Einwohner*innen dar. In den letzten Jahrzehnten durchlebte diese artistische Manifestation afrikanischer Einflüsse viele Veränderungen und breitete sich weiter aus.
Im Nachbarland Argentinien gibt es vieles was die Argentinier eint und manch eine*r als argentinische Tradition bezeichnen würde. Doch gibt es auch eine riesige Bandbreite an Unterschieden und feiner Nuancen kultureller Entitäten. Diese unterschiedlichen Bräuche, Tänze und regionalen Eigenheiten finden ihren Höhepunkt auf den „Fiestas Populares“, in welcher die große kulturelle Diversität des Landes zu spüren und zu erleben ist. Besonders bekannt ist die Tradition der Gauchos, welcher wir uns in dieser Ausgabe intensiver widmen wollen.
Eine gänzlich andere Perspektive auf Traditionen bietet der letzte Artikel dieses Schwerpunktthemas: „El Gordo“ - Der Dicke - nennt sich die größte Lotterie der Welt, die in Spanien bereits zur Tradition erklärt worden ist. Traditionen können somit auch monetärer Art sein und werden unter anderem Stark von Medien geformt und gezeichnet.
Gesellschaft:
nanarh yukpa / wir sind yukpa.
Ein selbstbewusster Schritt in die Öffentlichkeit
Von Esneda Saavedra Restrepo, Chris Schmetz, Anne Goletz
+Dando voz a les participantes de la protesta social
Por Sophia La Mela y Luzie Schwarz
Perú: ¿Qué dicen los medios sobre Tía María?
por Eduardo Muro
One Belt, No Road
Venezuelas Arco Minero im Brennpunkt der globalen Geopolitik
von Jan Alexander Ullrich
+Mit Schleusen, Sensoren und Schulungen gegen den Klimawandel
Frühwarnsysteme und Schutzmaßnahmen in Honduras und El Salvador
von Katharina Mauz
Wer ist eigentlich? Daniel Galera
von Judith De Santis
Länderberichte
Argentinien, Brasilien, Portugal, Uruguay
Schwerpunktthema: Traditionen in Bewegung
El icono Quinceañeras
La transición a la adultez de la mujer latinoamericana
De Amy Cimerman
„Hindus in Indien sind zu modern“
Die kreative Neuerfindung und Wiederentdeckung von Hindu-Traditionen in Guyana
Von Sinah Kloß
+Tradição viva e história afro-brazileira
Nos encontros entre religião e políticas públicas
De Marcello Múscari
Ritmo que engloba historia, libertad de expresión y energía
El Candombe en Uruguay
De Gabriela Burgueño Rodríguez
Fiestas populares en la tierra de Santos Vega
Un recorrido por las tradiciones gauchas argentinas
Por Cecilia Mazzaro
Ein dickes Ding - “El Gordo”
von Gunda Wienke
Voces directas
Alexander Boggio Aguilar y Daniel Boggio Aguilar
Kultur:
13. Manifesta im multinationalen Marseille
Der katalanische Künstler Jordi Colomer eröffnet die Debattenreihe unter dem Leitbegriff „Traits d‘union.s“
von Dirk Ufermann
Geschichtsstunde in der Tapasbar
Filme zwischen Dokumentation und Inszenierung beim Internationalen Filmfestival von Rotterdam
von Ute Mader
El despertar de las hormigas
Weibliche Selbstverwirklichung in Costa Rica
von Julia Brekl und Sonja Hofmann
+„Lo que ofrecemos es una variedad, variable como la vida misma“
Una charla con La Vela Puerca de Uruguay
von Lilith Werner
Die lateinamerikanische Spieleindustrie ist auf dem Vormarsch
Eindrücke einer chilenischen Spielenetwicklerin
von Luzie Schwarz
Für ein kommentiertes Wörterbuch
Gedichte von Sergio Raimondi
Von Adrian Robanus
Vom Kampf für ein besseres Leben
Eine Entdeckungsreise durch das außergewöhnliche Mexiko
von Judith De Santis
Von Eduardo Muro
Desde octubre de 2019 una gran mayoría de la población chilena está manifestándose masiva y enérgicamente a diario contra el gobierno del presidente Sebastián Piñera. Todo empezó con el anuncio del incremento de tarifas de transporte público en Santiago el cuatro de dicho mes. Como para hacerse una idea: más de la mitad de los ciudadanes chilenes ganan menos que 400.000 Pesos al mes (~500€) y, en Santiago, un cuarto de este ingreso promedio se gasta en movilidad. Lo que no esperó el gobierno chileno era que el malestar social rápidamente se convirtiera en una protesta contra el sistema neoliberal y las injusticias existentes en el país. Para saber cómo la gente chilena, en diferentes lugares del largo país, vivió estos últimos meses hemos recolectado opiniones, emociones y sentimientos sobre lo ocurrido. Así, le cedemos el espacio a les propios actores del movimiento.
Frühwarnsysteme und Schutzmaßnahmen in Honduras und El Salvador.
In Mittelamerika führt der Klimawandel zu extremen Wetterereignissen. Die Niederschläge fallen nicht mehr auf mehrere Monate verteilt in der Regenzeit, sondern geballt in heftigen Unwettern. Erdrutsche, Sturmhochwasser und Überschwemmungen sind die Folgen. Matices hat zusammen mit dem deutschen Arbeiter-Samariter-Bund El Salvador und Honduras besucht, um mehr über die Auswirkungen des Klimawandels auf die Regionen und ihre Bewohner zu erfahren.
É característico do pensamento ocidental compreender o tempo e a história de forma linear, o que levou a entendimentos substancialistas sobre tradição. Sendo o passado fixo e imutável, tradições poderiam ser divididas entre reais ou inventadas, as primeiras devendo ser avaliadas pela pertinência de sua manutenção, as segundas acusadas por sua falsidade intrínseca. Neste artigo, apresento como a Associação Beneficente Cultural Africanista Templo de Yemanjá - ASSOBECATY, local de culto aos Orixás africanos no Brasil e guias de Umbanda, tem criado articulações entre religião, política e proteção social, abrindo novas possibilidades para o entendimento do que seja tradição e história a partir de como vividas por religiosos afro-brazileiros contemporâneos.
Tocando en los estadios más grandes de América Latina, 23 años de trayectoria, varias giras por Europa y 7 álbumes - el éxito de la banda uruguaya La Vela Puerca aún continúa. En el 2000, cuando vinieron a Alemania por primera vez conocieron a la banda alemana die Ärzte. En esa oportunidad la banda uruguaya se presentó como teloneros en los conciertos de la banda alemana y se hicieron amigos. Luego en Sudamérica, die Ärzte fue banda telonera en los conciertos de La Vela Puerca.
En septiembre de 2019 tocaron un solo recital en Alemania en el local SO36 en Berlín-Kreuzberg, un lugar que es emblemático para el rock y punk. Matices tuvo la oportunidad de hablar antes del concierto con Santiago Butler, el guitarrista de la banda.
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Gedichte von Sergio Raimondi
Von Adrian Robanus
Vom Kampf für ein besseres Leben
Eine Entdeckungsreise durch das außergewöhnliche Mexiko
von Judith De Santis
Ob berühmte Meilensteine oder ewige Geheimtipps: In jeder Ausgabe stellen matices-Redakteur*innen Bücher, Musikalben oder Filme vor, die in keiner Sammlung fehlen dürfen. In dieser Ausgabe: der Film „Vidas Secas“ geschrieben von Eduardo Muro.