El clásico - Cafe Tacuba

Album Cafe Tacuba 1992
Cafe Tacuba 1992

Mexiko Stadt, Ende der 80er Jahre. Beeinflusst durch englischsprachige Rockbands dieser Zeit wächst die Zahl der Anhänger in der Szene. Eine Rockergruppe aus vier jungen Männern der Mittelschicht spielt in den Bars der Stadt. Auf der Suche nach ihrer mexikanischen Identität erfindet sich die Band neu und nimmt den Namen Café Tacuba an. Dadurch befreit sie sich von den Grenzen, die das Rock-Genre aufzeichnet, und ihr musikalisches Konzept wird experimentell, raffiniert und vielfältig.

 

1992 Bringt Café Tacuba ihr erstes Album heraus, welches den Namen der Band trägt. Die Lieder sind energievoll und transportieren eine positive Stimmung, die auch schon mal ins Festliche gehen kann. Die Ursprünge der Gruppe als Rockband sind noch zu erkennen, werden nun allerdings von deutlichen elektronischen Elementen ergänzt. Im Album sind viele verschiedene Musikrichtungen eingewebt, die zwischen Punk und Folklore, oder Ballade und SKA variieren. Teilweise sind diese Musikrichtungen in ein und demselben Lied zuerkennen, mit dem uns die Band auf eine rhythmische Achterbahn mitnimmt.

 

Der Band eilt bis heute der Ruf voraus, dass keines ihrer Lieder dem Anderen gleicht. Dies ist bereits auf ihrem ersten Album zu erkennen. Einige ihrer Lieder sind zu Klassikern geworden, die bis heute auf keinem Konzert der Band fehlen dürfen.

 

Eines dieser ganz besonderen Lieder auf dem Album ist Maria. Eine melancholische Gitarre führt uns in eine scheinbar einfache, wie auch schöne Geschichte. Tatsächlich wird hier die mexikanische Legende der gefürchteten Llorona neu interpretiert. Sie ist der Geist einer Frau, die um ihre verstorbenen Kinder weint. Ihre Erscheinung gilt meist als Vorbote für den Tod. Bis heute ist dieses Lied eines der Beliebtesten der Band.

 

Auch das Lied Rarotonga wurde mit seinen besonderen Klängen und seiner witzigen Geschichte zum Klassiker: Rarotonga ist eigentlich eine Kult-Comic-Zeitschrift, die gegen Ende der 80er in der Underground-Szene sehr populär war. Dennoch verschwand die Zeitschrift nach einigen Jahren. Das Lied erzählt mit Wortspielen von der Rarotonga, als ob diese eine Frau der Nacht sei, die im Metro ihr Leben verliert. Mit teilweise tierischen Klängen und konstanten, rhythmischen Wendungen, nimmt uns das Lied auf Tacubas Achterbahn der Klänge mit.

 

Sehr repräsentativ für Band und Album ist das Lied „La chica banda”. Es ist eine Liebeserklärung an ein Punk-Mädchen, das sich um seine urmexikanische Identität bemüht und zwischen den Welten von Tradition und Punk steht. Dabei hat es viele Referenzen zur Jugend- und Punk-Szene in Mexiko. Musikalisch spiegelt das Lied dies durch perfekt ineinander verflochtene Musikrichtungen wie Rock, Pop und Rap wieder.

 

Das Album zu hören ist ein Genuss. Nicht umsonst haben viele der Lieder es geschafft zu Lieblingen von Millionen von Fans aus ganz Lateinamerika zu werden. Mit dieser ersten Platte erreichte die Band hohe Anerkennung in Mexiko und gewann große Popularität. Nach Erscheinung dieses Albums zählte die Band zu den Beliebtesten des Landes. Mit der zweiten Platte kam der internationale Erfolg und Café Tacuba wurde zur besten aktiven Band aus Lateinamerika. Wenn man die Klassiker aus Lateinamerika kennen will, muss man dieses Album unbe- dingt gehört haben.

Gastón del Solar Falen