América latina? Sprachenvielfalt

Ausgabe 88: Sprachenvielfalt in Lateinamerika
Ausgabe 88: Sprachenvielfalt in Lateinamerika

Latinoamérica. Diese Bezeichnung lässt vermuten, dass man in Süd- und Mittelamerika als Sprecher romanischer, also aus dem Lateinischen hervorgegangenen Sprachen, gut aufgestellt ist. Doch jeder, der Teile von „Latein“-Amerika bereist hat, weiß, dass das nicht der Realität entspricht. Natürlich stimmt es, dass Spanisch und Portugiesisch fast überall Hauptverkehrssprachen sind. Europäische Sprachschüler kennen jedoch ebenso wie etwa gebürtige Chilenen, Argentinier oder Brasilianer die Situation, dass sie ihres Wissens nach korrektes Spanisch oder Portugiesisch sprechen - und andernorts dennoch nicht verstanden werden. Bei der räumlichen Ausdehnung und der Menge von Einflüssen ist es nicht verwunderlich, dass die durch die Kolonialisierung verbreiteten Sprachen große regionale Unterschiede aufweisen. Wie stark diese Verschiedenheiten und wie vielfältig die Einflüsse tatsächlich sind, ist allerdings durchaus erstaunlich.


Aber die sprachliche Vielfalt Lateinamerikas zeichnet sich nicht nur durch Regionalismen im Spanischen oder Portugiesischen aus. Es werden weit mehr Sprachen gesprochen, geschrieben und gelebt. Und nicht zuletzt bildet Sprache einen wichtigen Teil der lokalen Identitätsbildung, vor allem für indigene Gemeinden. Diese bemühen sich in vielen Fällen mit dem bewussten Gebrauch indigener Sprachen darum, alternativen Lebensrealitäten Anerkennung zu verleihen. Allein im Amazonasbecken werden mehrere hundert Sprachen verschiedener Sprachfamilien gesprochen. Es existieren aber auch Sprachen wie Quechua, die in regionalen Varianten von mehreren Millionen Sprechern gesprochen werden. Oft genug werden indigene Sprachen gegenüber der nationalen Amtssprache jedoch diskriminiert und deren Sprecher damit benachteiligt.


Um derartige Probleme, aber auch aktuelle Prozesse der Wiederbelebung und Anerkennung indigener Sprachen wird es in dieser Ausgabe von matices gehen. Die Sprachen, um die es im Themenschwerpunkt geht, sind unter anderem Aymara, das vor allem in Bolivien, Peru und Chile gesprochen wird, oder auch die verschiedenen Maya-Varianten aus Guatemala und Mexiko. Interviews, Berichte und Gedichte zum Thema zeigen, dass Lateinamerika sprachlich eine weitaus größere Vielfalt zu bieten hat, als es auf den ersten Blick erscheinen mag.

 

Eine spannende und aufschlussreiche Lektüre wünscht

 

die matices-Redaktion

Inhaltsverzeichnis

Gesellschaft - Sociedad (e)

 

,,Die Röcke wehen wie Fahnen im Wind"

Die Cholitas Escaladoras besteigen in traditioneller Kleidung die höchsten Gipfel Boliviens

Von Laura Maria Lederer

 

La lucha después del «no»

La comunidad colombiana que tomó posición frente al rechazo de los acuerdos de paz

Entrevista por Julia Brekt

 

Disputo por espaço

Luta indigena por os direitos de terra no nordeste do Brasil

de Oliveira da Silva e Mareike Bödefeld

 

Wer ist eigentlich Lenin Moreno?

von Caroline Brünen

 

Länderberichte

Haiti, Ecuador, Bolivia, Nicaragua

 

 

Schwerpunktthema. Sprachenvielfalt in Lateinamerika

 

Chocolate, Cacahuete und Co

Im Spanischen finden sich Lehnwörter der verschiedensten Ursprünge

von Maria Claudia Hacker

 

La lengua como espejo de una cultura

Entrevista al lingüista aymara Prof. Juan de Dios Yapita

Entrevista por Maria Claudia Hacker

 

Música más allá de las tradiciones

El rapero Pat Boy escribe letras en su lengua natal: el maya

Entrevista por Mila Brill

 

Sprachen (k)eine Lösung?

Bedrohte Vielfalt der Maya-Sprachen in Guatemala

von Mathias von Lieben

 

Poesia indígena

Poesia em lingua indígena brasileira, linguas e povos Abañeenga do Norte e Xavante

de Roberto Queiroz

 

As linguas indígenas no Brasil

Entrevista com Stella Telles

Entrevista por Mareike Bödefeld

 

Candelario Obeso

Poesía en el sociolecto de la region de Mompox, Colombia

von Mathias von Lieben

 

Gringo Pinto: una animación a lo tico

Humor y jerga en Costa Rica

Entrevista por Carolin Freudenthal

 

Voces Directas

Lenguas indígenas

Kultur

 

Ein Spiel von Öffnen und Verbergen

Helena Almeida: Corpus

 

von Dirk Ufermann

 

Draußen tobt die Revolution

Mexiko Deluxe" auf dem Hamburger Filmfest beim IFFF Dortmund Köln

von Ute T. Schneider

 

Mit geschlossenen Augen

Jaume Plensa Die innere Sicht

von Dirk Ufermann

 

Von Spurensuchern und Gratwanderungen

Preisgekrönte FilmemacherInnen in Locarno

von Ute Mader

 

111 Orte in Buenos Aires

Making Of

von Benjamin Haas und Leonie Friedrich

 

Zwischen zwei Kulturen

Gaby Moreno im Interview

Interview von Torsten Eßer

 

 

reseñas resenhas

 

  • Facettenreiches Buenos Aires
  • Gespaltener Spalt - Die Party ist vorbei
  • Die Reise des Señor Halfon
  • El Clásico: Verbotene Küsse - Sueño Stereo
  • Musik Rezensionen zu Addys Mercedes, José Mauro und Nickodemus

 

Post aus... Bigastro, Spanien


Artikel zum Lesen

La lucha después del "no"

Gesellschaft

La comunidad colombiana que tomó posición frente al rechazo de los acuerdos de paz

Entrevista por Julia Brekl

La comunidad del municipio de Toribío, ubicado en el departamento de Cauca y habitado en particular por el grupo indígena nasa, libra desde hace tiempo una lucha de resistencia en contra del conflicto armado en el país. A lo largo de su historia, diferentes actores del conflicto han

entrado y transgredido el territorio indígena, asesinando a miembros y líderes de la comunidad. En vista del tormentoso pasado, Toribío albergaba la esperanza de un cambio con los acuerdos de paz entre el Gobierno y las FARC (Fuerzas Armadas Revolucionarias de Colombia), pero a raíz de que éste cayó en octubre, la situación se ha complicado. 

Viele Sprachen - (k)eine Lösung

Schwerpunkt

Bedrohte Vielfalt der Maya-Sprachen in Guatemala

von Mathias von Lieben

In Guatemala werden noch heute 22 verschiedene Maya-Sprachen gesprochen – eine Vielfalt, die einzigartig ist. Doch seit einigen Jahren drohen viele der indigenen Sprachen auszusterben. Mit Strategien wie einer Standardisierung versucht die Maya-Bewegung den Sprachverlust zu verhindern und damit der Globalisierung sowie der Kolonialvergangenheit zu trotzen.

111 Orte in Buenos Aires

Kultur

Making Of

von Benjamin Haas und Leonie Friedrich

Eigentlich wollten wir uns nur das Buch „111 Orte in Buenos Aires, die man gesehen haben muss“ besorgen, nachdem wir zu unserem Umzug die Bonner Variante geschenkt bekommen hatten. Ausgaben zu San Francisco, Neu-Delhi und Istanbul gab es zwar, aber Buenos Aires fehlte in der 111-Orte Reihe des Emons-Verlages. Vielleicht sollten WIR den Band schreiben?