In unseren westlichen Gesellschaften, in denen geistige Arbeit zum wichtigsten Gut geworden ist, hat sich das Verhältnis zum menschlichen Körper völlig verfremdet. Auf perverse Art ist das Ideal einer perfekten äußeren Erscheinung entstanden, das ohne kosmetische und chirurgische Eingriffe beinah unerreichbar ist. Sei es durch Filme oder Werbespots - das Bild eines ästhetischen Körpers ist einseitig, übernatürlich und vor allem fest verankert in unserem kapitalistischen Wahrnehmungsschema, mit dem wir unsere Mitmenschen klassifizieren.
Unbehagen im eigenen Körper macht den Menschen unsicher, manipulierbar und verpflichtet zu Konsum: modischere Kleidung, kaschierende Kosmetik, medizinische Eingriffe und technische Attribute geben uns das Selbstbewusstsein zurück, dessen die perfekten Schönheitsgötter der Medien uns zuvor berauben. Der chirurgische Schönheitswahn des 21. Jahrhunderts ist das Resultat, zu dem das Streben nach Wohlstand und sozialer Anerkennung führten. Wir fragten uns, inwiefern Literatur, Malerei und Medien zur Konstruktion des festgefahrenen körperlichen Ideals führten, unter dem vor allem Frauen zu leiden haben. Wie konnte es zu solch absurden Schönheitswettkämpfen wie in Venezuela kommen?
Und in was für einer existentiellen Identitätskrise steckt der menschliche Körper, wenn er bereit ist sich in vollkommen gesundem Zu stand unter das chirurgische Messer zu legen? Schönheit ist etwas Herrliches, Angenehmes. Allerdings bedarf es einer grundlegenden Kritik der vorherrschenden, eindimensionalen Ideale, damit unserem Blick nicht all die bunten Facetten und die enorme Vielfalt der Ästhetik entgehen.
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