Cocktails aus der Karibik

von Torsten Eßer

Mi Mojito en ‚La Bodeguita‘, mi Daiquirí en la ‚Floridita‘. Ernest Hemingway

 

Cocktails wie wir sie heute kennen sind Ende des 18. Jahrhunderts in den USA entstanden. Von dort aus traten sie ihren Siegeszug um die Welt an, zunächst überall dorthin, wo der US-Einfluß groß war. Das war in der Karibik der Fall.

 

Die Herkunft und die heutige Bedeutung des Wortes ‚Cocktail‘ läßt die Sprachwissenschaftler und Bar-Mixer in aller Welt rätseln. Und so entwickelten sich die verschiedensten Theorien dazu. Die Komposition der englischen Wörter cock (der Hahn) und tail (der Schwanz) legt den Schluß nahe, daß die Getränke etwas mit diesem Tier zu tun haben. Eine Theorie besagt dann auch, daß die Farben der verschiedenen benutzten Liköre denen der Hahnenfedern ähneln. Andere behaupten, das Wort stamme vom französischen Wort coquetel ab, das im 18.

 

Jahrhundert in Bordeaux verwendet wurde, um Mixgetränke zu bezeichnen. Gewagtere Theorien wachsen sich zu Legenden aus: So soll eine Barbesitzerin in New York Ende des 18. Jahrhunderts die Drinks für ihre Kunden mit den Federn der Hühner ihres Nachbarn versehen haben.

 

Die Kunden hatten sie damit geärgert, daß dessen Hühner viel schöner und fetter seien, so daß sie sie ihm heimlich abkaufte und sie schlachtete. Ein Gast rief daraufhin aus: ”Long live the cock’s tail!” So gibt es noch viele Geschichten, die sich um den Namen dieser wunderbaren Getränke ranken, um die es hier geht.

 

Die Karibik ist der ‚Kontinent‘ des Rums (wahrscheinlich von engl. rumbustion). Darum bildet er auch die Basis vieler Cocktails. Bis zur kubanischen Revolution kam die wohl weltweit bekannteste Marke Bacardi aus Kuba, heute heißt sie dort Havana Club und die Familie Bacardi stellt ihren Rum in der Dominikanischen Republik her.

 

Besonders zwischen 1919 und 1933, der Zeit der Prohibition in den USA, boomte der ‚Alkoholtourismus‘ in der Karibik. Hunderttausende trinkfreudige Amerikaner überschwemmten die Bars in Havanna und in anderen Städten der Karibik. In dieser Zeit wurden viele interessante Cocktails erfunden. Einer der größten Fans des kubanischen Rums und der Cocktails war Ernest Hemingway, der viele Jahre auf Kuba lebte.

 

Hier seine beiden Lieblingsdrinks:

 

Mojito

  • Zutaten: 6 cl weißer, milder Rum; 1 TL Zucker; 1 cl Limonensaft; 2-3 Spritzer Angostura, 1 Flasche Bitterlemon oder Sodawasser; frische Pfefferminzblätter; Eiswürfel.
  • Zubereitung: Zucker, Limonensaft und Pfefferminzblätter in ein Glas geben und leicht umrühren. Soda oder Bitterlemon hinzugeben und weiterrühren. Zum Schluß Rum, Angosturatropfen und Eis hinzugeben.

Daiquirí

  • Zutaten: 5 Tropfen Maraschino; 1,5 TL Zucker; 8 cl Rum; 2 cl frischer Limonensaft; gestoßenes Eis.
  • Zubereitung: Alle Zutaten in einen Mixer geben und auf mittlerer Geschwindigkeit laufen lassen bis das Eis fein zerkleinert ist. In vorgekühlten Daiquirí-Gläsern servieren.
  • Der Daiquirí entstand aus einer Verlegenheit heraus: In seiner Villa nahe dem kubanischen Ort Daiquirí versuchte der amerikanische Mineningenieur Jennings Cox 1896 in Ermangelung seines Lieblingsgetränkes Gin den kubanischen Rum mit Limonensaft und Zucker für seine Gäste ‚erträglicher‘ zu machen.

El Jíbaro

  • Zutaten: 1,5 Tassen dunkler Rum; 1 Tasse ‚Overproof‘-Rum (d.h. mit mehr als 55 %); 1,5 Tassen Orangensaft; 1,5 Tassen Limonensaft; 1 Spritzer Grand Manier; Limonenscheibe; Minzeblätter; Eiswürfel
  • Zubereitung: Alle Zutaten in einen Mixbecher geben – außer dem Grand Manier, der Minze, der Limonenscheibe und dem Eis. Kräftig schütteln und in ein mit Eis gefülltes Ballonglas schütten. Vorsichtig den Grand Manier hinzugeben, mit Limonenscheibe und Minze dekorieren.

Piña Colada

  • Zutaten: 12 cl Rum; 15 cl Ananassaft; 8 cl Kokosnußcreme; 5 cl Limonensaft; gestoßenes Eis; Ananasscheibe.
  • Zubereitung: Alle Zutaten ohne das Eis in einen Mixbecher geben und kräftig schütteln (10x). Durch ein Sieb in ein Ballonglas voller Eis schütten und mit der Ananasscheibe dekorieren.
  • Der bekannteste Likör aus der Karibik ist wohl der Curaçao. Er wird aus den Bitterorangen (Pomeranzen) der gleichnamigen Inseln gewonnen. Seine farbigen Varianten sind aus den internationalen Bars nicht mehr wegzudenken. Auch Kokosnuß- und Bananenlikör gehören in jedes gute Sortiment.