Latinoamérica. Diese Bezeichnung lässt vermuten, dass man in Süd- und Mittelamerika als Sprecher romanischer, also aus dem Lateinischen hervorgegangenen Sprachen, gut aufgestellt ist. Doch jeder, der Teile von „Latein“-Amerika bereist hat, weiß, dass das nicht der Realität entspricht. Natürlich stimmt es, dass Spanisch und Portugiesisch fast überall Hauptverkehrssprachen sind. Europäische Sprachschüler kennen jedoch ebenso wie etwa gebürtige Chilenen, Argentinier oder Brasilianer die Situation, dass sie ihres Wissens nach korrektes Spanisch oder Portugiesisch sprechen - und andernorts dennoch nicht verstanden werden. Bei der räumlichen Ausdehnung und der Menge von Einflüssen ist es nicht verwunderlich, dass die durch die Kolonialisierung verbreiteten Sprachen große regionale Unterschiede aufweisen. Wie stark diese Verschiedenheiten und wie vielfältig die Einflüsse tatsächlich sind, ist allerdings durchaus erstaunlich.
Aber die sprachliche Vielfalt Lateinamerikas zeichnet sich nicht nur durch Regionalismen im Spanischen oder Portugiesischen aus. Es werden weit mehr Sprachen
gesprochen, geschrieben und gelebt. Und nicht zuletzt bildet Sprache einen wichtigen Teil der lokalen Identitätsbildung, vor allem für indigene Gemeinden. Diese bemühen sich in vielen Fällen mit
dem bewussten Gebrauch indigener Sprachen darum, alternativen Lebensrealitäten Anerkennung zu verleihen. Allein im Amazonasbecken werden mehrere hundert Sprachen verschiedener Sprachfamilien
gesprochen. Es existieren aber auch Sprachen wie Quechua, die in regionalen Varianten von mehreren Millionen Sprechern gesprochen werden. Oft genug werden indigene Sprachen gegenüber der
nationalen Amtssprache jedoch diskriminiert und deren Sprecher damit benachteiligt.
Um derartige Probleme, aber auch aktuelle Prozesse der Wiederbelebung und Anerkennung indigener Sprachen wird es in dieser Ausgabe von matices gehen. Die Sprachen,
um die es im Themenschwerpunkt geht, sind unter anderem Aymara, das vor allem in Bolivien, Peru und Chile gesprochen wird, oder auch die verschiedenen Maya-Varianten aus Guatemala und Mexiko.
Interviews, Berichte und Gedichte zum Thema zeigen, dass Lateinamerika sprachlich eine weitaus größere Vielfalt zu bieten hat, als es auf den ersten Blick erscheinen mag.
Eine spannende und aufschlussreiche Lektüre wünscht
die matices-Redaktion
Gesellschaft - Sociedad (e)
,,Die Röcke wehen wie Fahnen im Wind"
Die Cholitas Escaladoras besteigen in traditioneller Kleidung die höchsten Gipfel Boliviens
Von Laura Maria Lederer
La comunidad colombiana que tomó posición frente al rechazo de los acuerdos de paz
Entrevista por Julia Brekt
Disputo por espaço
Luta indigena por os direitos de terra no nordeste do Brasil
de Oliveira da Silva e Mareike Bödefeld
Wer ist eigentlich Lenin Moreno?
von Caroline Brünen
Länderberichte
Haiti, Ecuador, Bolivia, Nicaragua
Schwerpunktthema. Sprachenvielfalt in Lateinamerika
Chocolate, Cacahuete und Co
Im Spanischen finden sich Lehnwörter der verschiedensten Ursprünge
von Maria Claudia Hacker
La lengua como espejo de una cultura
Entrevista al lingüista aymara Prof. Juan de Dios Yapita
Entrevista por Maria Claudia Hacker
Música más allá de las tradiciones
El rapero Pat Boy escribe letras en su lengua natal: el maya
Entrevista por Mila Brill
Bedrohte Vielfalt der Maya-Sprachen in Guatemala
von Mathias von Lieben
Poesia indígena
Poesia em lingua indígena brasileira, linguas e povos Abañeenga do Norte e Xavante
de Roberto Queiroz
As linguas indígenas no Brasil
Entrevista com Stella Telles
Entrevista por Mareike Bödefeld
Candelario Obeso
Poesía en el sociolecto de la region de Mompox, Colombia
von Mathias von Lieben
Gringo Pinto: una animación a lo tico
Humor y jerga en Costa Rica
Entrevista por Carolin Freudenthal
Voces Directas
Lenguas indígenas
Kultur
Ein Spiel von Öffnen und Verbergen
Helena Almeida: Corpus
von Dirk Ufermann
Draußen tobt die Revolution
Mexiko Deluxe" auf dem Hamburger Filmfest beim IFFF Dortmund Köln
von Ute T. Schneider
Mit geschlossenen Augen
Jaume Plensa Die innere Sicht
von Dirk Ufermann
Von Spurensuchern und Gratwanderungen
Preisgekrönte FilmemacherInnen in Locarno
von Ute Mader
Making Of
von Benjamin Haas und Leonie Friedrich
Zwischen zwei Kulturen
Gaby Moreno im Interview
Interview von Torsten Eßer
reseñas resenhas
Post aus... Bigastro, Spanien
Entrevista por Julia Brekl
La comunidad del municipio de Toribío, ubicado en el departamento de Cauca y habitado en particular por el grupo indígena nasa, libra desde hace tiempo una lucha de resistencia en contra del conflicto armado en el país. A lo largo de su historia, diferentes actores del conflicto han
entrado y transgredido el territorio indígena, asesinando a miembros y líderes de la comunidad. En vista del tormentoso pasado, Toribío albergaba la esperanza de un cambio con los acuerdos de paz entre el Gobierno y las FARC (Fuerzas Armadas Revolucionarias de Colombia), pero a raíz de que éste cayó en octubre, la situación se ha complicado.
von Mathias von Lieben
In Guatemala werden noch heute 22 verschiedene Maya-Sprachen gesprochen – eine Vielfalt, die einzigartig ist. Doch seit einigen Jahren drohen viele der indigenen Sprachen auszusterben. Mit Strategien wie einer Standardisierung versucht die Maya-Bewegung den Sprachverlust zu verhindern und damit der Globalisierung sowie der Kolonialvergangenheit zu trotzen.
von Benjamin Haas und Leonie Friedrich
Eigentlich wollten wir uns nur das Buch „111 Orte in Buenos Aires, die man gesehen haben muss“ besorgen, nachdem wir zu unserem Umzug die Bonner Variante geschenkt bekommen hatten. Ausgaben zu San Francisco, Neu-Delhi und Istanbul gab es zwar, aber Buenos Aires fehlte in der 111-Orte Reihe des Emons-Verlages. Vielleicht sollten WIR den Band schreiben?