Jenseits von Olympia. Metropolen in Bewegung

Coverbild Ausgabe 86: Jenseits von Olympia
Ausgabe 86: Jenseits von Olympia

Die Stadt als Raum des Zusammentreffens, der Inklusion und der Vielfalt – um dieses Ideal geht es in der Debatte um das Recht auf Stadt, die im Kontext weltweiter Urbanisierung und der Bildung von Megastädten immer wichtiger wird. In Brasilien stehen derartige Themen derzeit besonders im Fokus: Einerseits ist die Zahl der Menschen, die in Städten leben mit über 80% der Bevölkerung hoch, andererseits werden für die anstehenden Olympischen Spiele gerade milliardenschwere Projekte umgesetzt – die Städte geraten in Bewegung.

Jedoch bewegt sich die Stadtentwicklung in eine Richtung, die der Lebenswirklichkeit großer Teile der Bevölkerung widerspricht. Dies zeigt sich in den vielfältigen Protesten und sozialen Bewegungen in Brasiliens Städten, die aus unterschiedlichen Perspektiven ein „Recht auf Stadt“ artikulieren. Die Projektgruppe „Menschenrechte Brasilien“ des Allerweltshauses Köln beschäftigt sich in diesem Jahr mit dem Thema „Recht auf Stadt - Stadtentwicklung und soziale Teilhabe im Olympialand Brasilien“.

Die aktuelle Ausgabe von matices ist in Kooperation mit der Projektgruppe entstanden. Den Schwerpunkt bildet in diesem Heft ein Dossier mit Berichten, Reportagen und Interviews zum Thema „Jenseits von Olympia“. Es geht um die Veränderungen brasilianischer Städte im Kontext der Olympischen Spiele und darüber hinaus – Welche Auswirkungen haben die Vorbereitung von sportlichen Großveranstaltungen auf die Stadtbevölkerung? Wie kann aus Unzufriedenheit politisches Engagement entstehen? Wie äußert sich der Wunsch, den öffentlichen Raum aktiv mitzugestalten?

Das aktuelle Schwerpunktheft beschäftigt sich mit diesen Fragen und ist damit ein Teil des Versuchs der Projektgruppe, städtische Neuordnungsprozesse in brasilianischen Metropolen zu beleuchten. Aufgrund des besonderen Themas fällt das Special dieses Mal umfangreicher aus, während die Ressorts Gesellschaft und Kultur verkürzt sind.

 

Eine spannende und aufschlussreiche Lektüre wünschen

 

die Matices-Redaktion und die Projektgruppe „Menschenrechte Brasilien“



Gesellschaft

 

Im Namen der Klimagerechtigkeit

Kleinbauer aus Peru klagt gegen deutschen Energiekonzern

von Will Frank

 

Wer ist eigentlich?

Vagner Freitas

von Judith De Santis

 

SchwerpunktthemaJenseits von Olympia

 

Das Recht auf Stadt

Das Projekt ,,Menschenrechte in Brasilien" und die aktuellen Prozesse in brasilianischen Metropolen

 

Besetzte Stadt

Wohnungslosenbewegungen in São Paulo nehmen Stadtentwicklung selbst in die Hand

von Niklas Franzen

 

Ein Widerstands-Nest am Ende?

Die Vila Autódromo wehrt sich gegen die Enteignung

von Gudrun Fischer

 

Stahlstaubwolke über Rio

Santa Cruz - der vergessene westliche Stadtrand

von Christian Russau

 

A sanha do poder

Onde os meios justificam os fins

por Pedro Guzman

 

Trinken für den Feminismus

Das Cerveja Feminista aus São Paulo

Interview von Caren Miesenberger

 

Der Kratzer in der Fassade

Pixação und das visuelle Recht auf Stadt in São Paulo

von Paul Schweizer

 

Spiele der Ausgrenzung

Die Auswirkungen der olympischen Vorbereitung für die Bevölkerung Rios

vom Comitê Popular da Copa e das Olimpíadas do Rio de Janeiro

 

Rot als Gefahr

Carol Oliveira von der Bewegung für den kostenlosen Nahverkehr über die neue Demonstrationskultur

von Thilo Papacekt

 

Olympia-Tickets als Ladenhüter

Schwimmen, Radsport, Golf: Die Olympia-Tickets verkaufen sich weniger gut als erwartet

von Eva von Steinburg

 

Brasil em tempo de crise

Crise política, econômica, social e ambiental redefine os rumos da história do país

Artigo de opinião por Douglas Estevam

 

Aus den Augen, aus dem Sinn!?

Obdachlosigkeit in der Olympischen Stadt Rio de Janeiro

von Igor Robaina und Katharina Schmidt

 

São Paulo underground

Caótica e musical

Entrevista por Fernanda Oliveira

 

Mais educação, menos policia

m retrato cotidiano das comunidades na cidade olimpica

por Taina Mansani

 

Die Polizei als Aggressor

Polizeigewalt und fehlende Justiz im Olympialand Brasilien

Meinungsartikel von Vanessa Brinktrine

 

Menschenwürdiges Leben in Brasilia Megacities

Erfahrungen aus dem Menschenrechtszentrum "Gaspar Garcia" in São Paulo

Interview von Leila Himbert

 

 

 

Kultur - cultura

 

Die Eroberung von Mexico

Musik-Theater von Wolfgang Rihm

von Dirk Ufermann

 

Manchmal reicht ein Blick

Preisregen für ALBA von Ana Cristina Barragan

von Ute Mader

 

EL PUEBLO

Lateinamerika-Schwerpunkt bei den Internationalen Kurzfilmtagen Oberhausen

von Sonja Hofmann

 

 

Rezensionen reseñas resenhas

 

Rio de Janeiro mal anders

111 Orte in Rio de Janeiro die man gesehen haben muss

 

Feiern im Dienst der Politik

Von Guadalupe bis Guggenheim - Kulturmanagement in Mexiko als Identitätsstifter

 

Post aus... dem Amazonas

 

Impressum


Artikel zum Lesen


Besetzte Stadt

Wohnungslosenbewegungen in São Paulo nehmen Stadtentwicklung selbst in die Hand

 von Niklas Franzen

Tausende Menschen landen in São Paulo jeden Monat auf der Straße, weil sie sich die steigenden Mieten nicht mehr leisten können, oder ihre Wohnungen geräumt werden. Jedoch setzen sich arme Bewohner zur Wehr und erkämpfen sich urbanen Boden zurück. 

 

Spiele der Ausgrenzung

Die Auswirkungen der olympischen Vorbereitung für die Bevölkerung Rios

Vom Comitê Popular da Copa e das Olimpíadas do Rio de Janeiro 

Das Comitê Popular da Copa e das Olimpíadas do Rio de Janeiro (Volkskomitee der WM und Olympiade Rio de Janeiro) ist ein Zusammenschluss aus Organisationen und Gewerkschaften, Forschern, Studierenden, und weiteren Einzelpersonen, die durch die Eingriffe der WM und Olympia betroffen sind und sich dem Kampf für soziale Gerechtigkeit und Recht auf Stadt verschrieben haben. Das Komitee ist seit 2010 aktiv und verfolgt das Ziel, eine kritische Sichtweise über die Sportgroßveranstaltungen zu bilden. Dazu fördert es Versammlungen und öffentliche Debatten, organisiert Aktionen und verbreitet Informationen. 

El Pueblo

Lateinamerika-Schwerpunkt bei den Internationalen Kurzfilmtagen Oberhausen

von Sonja Hofmann

Der Begriff „pueblo“, der sich auf das einzelne Dorf genauso bezieht wie auf das Volk im allgemeinen, ist in der lateinamerikanischen Filmgeschichte stark politisch geprägt. Im „Neuen Lateinamerikanischen Kino“, einer Bewegung, die in den 1960ern den gesamten Kontinent erfasste, wurde das Volk erstmals zum Protagonisten in den lateinamerikanischen Filmen. Der diesjährige Schwerpunkt der Internationalen Kurzfilmtage Oberhausen befasste sich in acht thematischen Programmen mit der Suche nach der heutigen politischen Wirklichkeit und den Akteuren im lateinamerikanischen experimentellen Kurzfilm.