Buchrezensionen 102


„Bulldozer Bolsonaro. Wie ein Populist Brasilien ruiniert“ Vom Hinterbänkler zum Präsidenten

 Jahrzehntelang war Jair Bolsonaro ein einfacher Abgeordneter, der durch seine aggressive, abfällige Art zwar bekannt war, den aber niemand so Recht auf dem Zettel hatte für das Amt des Präsidenten. Ähnlich wie Trump in den USA startete er als Witzfigur in den Wahlkampf und trug ebenso wie sein großes Vorbild den Sieg davon. Nun sind beide die mächtigsten Männer ihres Landes. Wie konnte es dazu kommen? Und was bedeutet das für Brasilien? Diesen Fragen geht Andreas Nöthen in seinem 240 Seiten starken Werk „Bulldozer Bolsonaro. Wie ein Populist Brasilien ruiniert“ nach. Nöthen, der lange Jahre als Korrespondent in Rio de Janeiro für mehrere Publikationen aus Brasilien und Südamerika berichtete und mittlerweile in Frankfurt lebt, hat Bolsonaros Wahlkampferfolg live miterlebt. Am 28. Oktober 2018 gewann der ult- rarechte Populist die Stichwahl mit 55,1 Prozent der Stimmen und wurde zum Präsidenten des größten südamerikanischen Landes. Der ehemalige Fallschirmjäger versprach den Brasilianern einen radikalen Neuanfang und die Bekämpfung von Korruption und Gewalt. Eines seiner zentralen Wahlkampfversprechen war, dass jeder Brasilianer eine Waffe tragen darf, um sich zu verteidigen (Im Mai 2019 liberalisierte er das Waffengesetz); zudem forderte er mehr Rechte für die Polizei, die zukünftig Kriminelle foltern und ohne Gerichtsverfahren exekutieren können sollte. Nöthen beginnt sein Buch mit einer Bestandsaufnahme der Lage Brasiliens; beschreibt den Skandal um das Bauunternehmen Odebrecht und die Affäre um die “Operation Lava Jota”, die dem ewigen Hinterbänkler Bolsonaro überhaupt erst eine Chance auf eine Kandidatur ebnete, da der aussichtsreichste Kandidat Luiz Inácio Lula da Silva wegen Korruption zu neun Jahren Gefängnis verurteilt worden war. Weiter beschreibt Nöthen den familiären Background Bolsonaros, der aus kleinen Verhältnissen stammt und Wurzeln sowohl in Italien als auch in Deutschland hat, und seine berufliche Karriere, die er als Fallschirmjäger beginnt. Disziplin hält Bolsonaro sehr hoch, was ihn jedoch nicht davon abhält, ohne Wissen seines Vorgesetzten und außerhalb seines Zuständigkeitsbereichs einen Artikel zu verfassen, in dem er sich über die schlechte Bezahlung des Militärs auslässt. Es war bereits der zweite Fehltritt innerhalb weniger Monate, sodass er 1988 aus der Truppe fliegt. 1991 beginnt Bolsonaro seine lange Zeit im Parlament - 28 Jahre, bis 2018, war er Abgeordneter. Zunächst startet seine politische Karriere im Stadtparlament von Rio de Janeiro, wo er sechs Amtszeiten lang Abgeordneter im Parlament des Landes war. Seine Parteizugehörigkeit wechselte er wie seine Hemden. Von Anfang an war er ein Hinterbänkler, der gleichbleibend ausfallend und aggressiv blieb. Seine Ideen, etwa die Pillen in den Favelas zu verteilen, die die Menschen unfruchtbar machen sollten, wurden nicht ernst genommen, aber wie es scheint höhlt auch hier steter Tropfen den Stein und mittlerweile sind seine abstrusen Ideen landesweit hoffähig. Bei einer Wahlkampfveranstaltung wurde Bolsonaro in den Bauch gestochen und lebensgefährlich verletzt. Er überlebte nicht nur, sondern ging gestärkt aus dem Attentat hervor. Es entschied sogar seinen Wahlsieg, da es ihm die Sympathien einer breiten rechten - hauptsächlich männlichen - Wählerschaft sicherte. Damals schon protestierten zehntausende

Menschen - angeführt von Frauen - gegen Bolsonaros rassistische, frauenfeindliche und homophobe Äußerungen. Bolsonaro verabscheut Schwarze, Indigene, und Homosexuelle und gibt es immer wieder offen zu gestehen. Seine Liebe gilt der Militärdiktatur, die er beständig lobt. „Bala, Boi e Bíblia“ (Kugel, Vieh und Bibel), so lautet die Ideologie des Staatschefs. Unterstützt wird er von evangelikalen Christen, nationalistischen Militärs und der neoliberalen Wirtschaftselite. Bei seiner Amtseinführung sagte er: “Wir haben jetzt die einzigartige Möglichkeit, unser Land neu aufzubauen. Heute ist der Tag, an dem die Menschen beginnen, sich vom Sozialismus, vom staatlichen Gigantismus und dem politisch Korrekten zu befreien.“ ‚Was wird aus Brasilien?‘, fragt sich Nöthen im letzten Teil seines Buches. Er beschriebt wie fatal Brasilien im Kampf gegen Corona dasteht. Bolsonaro, der „Trump der Tropen“, ist der Corona- Zwilling seines großen Vorbildes Trump in den USA. Beide pflegen ein herumirrendes Krisenmanagement und belegen Platz 1 (USA) und Platz 2 der Corona-Infizierten weltweit (Nachtrag: mittlerweile ist Indien knapp an Brasilien vorbeigezogen). Andreas Nöthens fundiertes Porträt dieses rechtsextremen Populisten lässt den Autor und uns als Leser nicht zuversichtlich auf die Zukunft des Landes schauen. Nöthens Fazit: Ein großes Land wie Brasilien, das im Begriff ist, sich in der Selbstisolation zu radikalisieren, bedroht die politische Stabilität Südamerikas und der gesamten Staatengemeinschaft. 

 

Gunda Wienke


Una cita con la Lady de Mateo García Elizondo

La muerte es un tema central en la literatura latinoamericana y en especial mexicana. Los autores se deleitan con la fascinación de la muerte hasta el punto de venerarla. Todos tenemos una cita con la muerte pero el protagonista de Una cita con la Lady quiere adelantar la suya y quién mejor para ayudarlo que la Lady. Al abrir esta novela el lector se encuentra con un hombre que ansía e idealiza la muerte, empatiza con él y lo sigue en su viaje. El relato consiste en un conjunto de extraños sucesos experimentados por el protagonista y sus cavilaciones que desembocan en el constante anhelo de poner fin a suexistencia. Los capítulos muestran escenas difusas y ominosas a las que se suman mayores detalles conforme avanza la historia, pero no por ello, estas imágenes se tornan más nítidas. El protagonista es un adicto a la heroína, a la que llama la Lady. Al estar sumido en su adicción, no pertenece ni al mundo de los vivos ni al de los muertos; está en una especie de limbo en la que continuamente se encuentra con espíritus del pasado que le recuerdan lo que fue su vida y que él ya no pertenece a ella. Su único deseo es el reencuentro con la muerte, pero esta vez, para vivirla en carne propia, pues anteriormente se le ha presentado sólo para llevarse a los demás, incluyendo a su novia Valerie que murió por culpa suya al ser él quien la introdujo a la adicción. Sus discursos develan una obsesión tan grande por la Lady como por el deseo de morir; de hecho, durante

todo su viaje recorre diferentes lugares en busca de la dosis concreta que le garantice la entrada al mundo de los muertos. En su ensayo El laberinto de la soledad Octavio Paz propone la premisa de la importancia de la celebración de la muerte en la cultura mexicana. “Morir es natural y hasta deseable” indica Paz. El protagonista de García Elizondo confirma esta idea y la ahonda a lo largo de su viaje, mientras va envolviendo al lector en una atmósfera sombría a través de una prosa lacónica y fluida:“Es de lo más bonito que hay, morirse. No es para nada como lo pintan [...] a uno se lo pintan así porque descan- sar en paz suena demasiado tentador, porque si no lo hicieran todo el mundo querría morirse. No, morirse no da miedo”. La novela se abre in medias res conuna potente afirmación que marca el resto de la historia: “Vine a Zapotal para morirme de una buena vez”. Esta oración invita a los lectores a transportarse nuevamente a un universo similar al de Pedro Páramo de Juan Rulfo, pues al igual que Comala, Zapotal es un pueblo invariable, caluroso y plagado de fantasmas. “Aquí se acaba el mundo de los hombres” señala el protagonista. Su memoria tejerá una constelación de recuerdos que se confunden con las alucinaciones del protagonista - en caso de que toda la novela no sea una alucinación en sí. Los misterios entorno al antiguo Zapotal irán desempolvando la compleja trama. El protagonista no es bienvenido en aquel pueblo, pero no

puede detenerse; tiene que continuar buscando a la Lady entre los ecos de los espíritus para poder alcanzar el anhelado descanso. Las influencias de Paz y Rulfo convierten a Una cita con la Lady en una obra representativa que continúa la tradición literaria mexicana del siglo XX evidenciando sus huellas en la actualidad. Mateo García Elizondo se posiciona como escritor con su obra debut, Una cita con la Lady, ganadora del Premi Ciutat de Barcelona convirtiéndola en una novela que no debe pasar desapercibida. 

 

Marién Salinas Valera