Musikrezensionen 103


João Gilberto - Chega De Saudade

Der im Juli 2019 in Rio de Janeiro verstorbene João Gilberto ist als Sänger, Songwriter und Gitarrist eine Bossa Nova-Legende. Seine Debüt-LP „Chega De Saudade“ aus dem Jahr 1959 mit ihren 12 Titeln, darunter die Hits „Bim Bom“ und „Desafinado“ wurde vom Team Antonio Carlos Jobim & Walter Wanderley arrangiert. Die jetzt veröffentlichte CD wurde um seine zweite und dritte LP ergänzt, dazu kommt noch die 1959 veröffentlichte 7-inch EP „João Gilberto Cantando As Músicas Do Filme Orfeu Do Carnaval“ mit den Titeln „Manhã De Carnaval“, „O Nosso Amor“ und „A Felicidade“. Die insgesamt 39 Stücke mit einer Spielzeit von knapp 80 Minuten sind damit bis auf Booklet und Cover identisch mit der bereits 2019 veröffentlichten CD- Compilation „The Master Of The Bossa Nova“. Also aufgepasst, falls Ihr diese schon besitzt. Allen anderen sei diese aktuelle Zusammenstellung selbstverständlich mit Nachdruck empfohlen. Charakteristisch für Gilbertos Stil waren vor allem sein leiser Gesang und der Rhythmus seines Gitarrenspiels. Sein letztes reguläres Studioalbum „João Voz e Violão“ erschien bereits im Jahr 2000, 2003 tourte er zuletzt in Japan. Dann wurde es still um den zurückgezogen lebenden Star, dessen letzte Ehefrau bis zu seinem Tod einen medienwirksamen, öffentlichen Streit mit Gilbertos Tochter Bebel und Sohn João Marcelo austrug.

 

Frank Keil 


Ajuar - Bombas para Desayunar

 Paralelamente a la ideología franquista, la práctica de la confección del ajuar entra en declive en la España de la segunda mitad del siglo XX. Manteles, camisones y diversos enseres domésticos que la novia debía preparar con la eventual ayuda de su madre y otras allegadas para sus desposorios, de tal forma que el nuevo hogar se encontrara dispuesto para que la principianta pudiera centrarse en lo primordial: la procreación.

 

Ana y Corazón, de León y Extrema- dura respectivamente, se ciñen la faltriquera y salen al escenario a entonar unas jotas que nos recuerdan a aquellas que bailaron esas incansables trabajadoras que enhebraban la aguja a la luz de una vela. Conservar a menudo es sinónimo de actualizar. En este álbum homónimo Ajuar reescribe los relatos con los que estos bailes populares entretenían a la audiencia en la plaza del pueblo o al calor de un hogar, protegiendo el espíritu sarcástico que los caracteriza y revitalizando su mensaje moralizante evocando a una mujer libre, republicana y bollera.

 

Miguel Núñez-Bulicón


Azymuth- Jazz Is Dead 4

Das Fusion-Jazz-Trio Azymuth wurde 1973 in Rio de Janeiro gegründet. Neben dem 2012 verstorbenen Keyboarder José Roberto Bertrami, der durch Kiko Continentino ersetzt wurde, wird die Band durch Gitarrist/Bassist Alex Malheiros und Schlagzeuger Ivan Conti komplettiert. Seit ihrem Debüt aus dem Jahr 1975 veröffentlichen Azymuth in unregelmäßigen Abständen Alben (vorwiegend auf dem US-Label Milestone) und hatten 1980 mit „Jazz Carnival“ ihren größten Hit. Seit Mitte der 1990er Jahre arbeiten sie eng mit dem britischen Brazil-Label Far Out Recordings zusammen. Für die ́Jazz Is Dead ́-Reihe wurden Azymuth jetzt engagiert, um für Ausgabe 4 mit Adrian Younge (US-Komponist) und Ali Shaheed Muhammad (US-DJ) zusammenzuarbeiten. Mit den insgesamt acht eingespielten Titeln zwischen „Ao Redor Do Samba“ über „Fall Afternoon“ und „Friendship Samba“ bis hin zu „Quiet Storm“ beweist das Trio erneut seine außergewöhnlichen Fähigkeiten, Jazz, Funk, Rock und Samba miteinander zu verbinden. Diese zeitlose, hochenergetische Performance kehrt hoffentlich bald auch wieder auf internationale Bühnen zurück.

 

Frank Keil